


Das Brennende Haus (Brennendes Haus)
(Theaterstück für anarchistische Mädchen und ausgestopfte Tiere)
Nach „Das Haus der Bernarda Alba“ von Federico García Lorca
Inszeniert von MARICEL ALVAREZ & EMILIO GARCÍA WEHBI
Konzerttheater Bern, Schweiz, 2015
Der Titel „Brennendes Haus“ zitiert zum Teil einen berühmten Satz des spanischen Anarchisten Buenaventura Durruti (1896-1936), der während des spanischen Bürgerkriegs getötet wurde, der wiederum ein Zitat eines Originalsatzes des russischen Anarchisten Peter Kropotkin war, der sagte „Die einzige aufgeklärte Kirche ist eine brennende Kirche“.
Diese Inszenierung greift Federico Garcia Lorcas Theaterstück „Das Haus der Bernarda Alba“ auf, das den anarchistischen Postulaten entstammt. Die Familie als Grundstruktur des Mikrofaschismus, die Religion als Unterdrücker des freien Willens des Mannes und das Haus als Frauen, die unter einem phallokratischen Mandat Platz finden, scheinen diese Version auf ein expliziteres politisches Territorium zu richten als das Original. Um diese Unterstreichung zu vermeiden, leben sowohl der Text als auch die Inszenierung von Materialien unterschiedlicher Art, die ihr konzeptuelles Wesen verunreinigen und verschleiern. Daher listet das visuelle und textliche Universum des amerikanischen Brut-Künstlers Henry Darger (1892-1973) und seiner Saga „Die Geschichte der Vivian Girls, in den sogenannten Reichen des Unrealen, des glandecoangelinischen Kriegssturms, verursacht durch die Kindersklavenrebellion“, psychiatrische Medikamente aus einem Vademekum auf, oder die Texte von Michel Onfray, in denen ein ethischer Hedonismus als „Theorie eines verliebten Körpers“ vorgeschlagen wird, sind alle Teil ihrer formalen und konzeptuellen Richtlinien, die ihre Strategie auf die unterdrückende Struktur des männlichen Diskurses konzentriert, der bis heute in jeder Kultur auf der ganzen Welt den weiblichen Körper als Geisel hält. Auf diese Weise versucht sie, eine poetische Reflexion über Geschlechterfragen zu sein.

Schauspieler: Henriette Blumenau, Kirsteen Haardt, Sophie Hottinger, Mona Kloos, Jonathan Loosli, Milva Stark / Tänzerinnen: Pauline Briguet, Beatriz Navarro Baena, Izabela Orzelowska, Marion Zurbach / Musikerinnen: Johanna Greulich, Ellen Fallowfield, Louisa Marxen, Clemens Hund-Göschel, Stephen Menotti / Mädchenchor: Anoush, Julia Beldi, Ena Beyli, Julia Sophia Bill, Paula Flurina Bill, Sahar Bitar, Nyama Frauchiger, Amélie Funke, Céline Funke, Ella Gfeller, Pina Hug, Anna Stalder, Ronja Stuker, Lara von Niederhäusern, Vanessa Zesiger / Deutsche Übersetzung: Johannes Schrettle / Assistent der Geschäftsführung: Michaela Christ, Mario Matthias / Fotos: Philipp Zinniker / Dramaturg: Karla Mäder / Kostüme: Senta Amacker / Bühnenbild: Frank Holldack / Musik: Eunoia Quintett / Choreographie: Lisi Estaras / Text: Emilio García Wehbi / Regie: Emilio García Wehbi und Maricel Alvarez